SG Saarmund – Borussia Brandenburg 3:2 (0:2)

oder: Das Geheimnis derer vom Berge –

Aus alten und uralten Zeiten gibt es Geschichten, die vergißt man nicht. Wenn sie mit bestimmten Orten, meistens dunklen Wäldern oder Bergen verbunden sind, dann nennt man sie „Sagen“.

Eine solche Geschichte, die man wohl so schnell nicht vergißt, war das Spiel der SG Saarmund zu Hause gegen Borussia Brandenburg –wenn man der Zeitung glauben kann, ein Mitfavorit um die vorderen Plätze in der Kreisoberliga Havelland. Wobei die Saarmunder eigentlich nur von den Journalisten zum Favoriten gemacht wurden, sich selbst allerdings nicht so sehen.

Also:

„Es war einmal…“

Doch der Reihe nach:

Seit langer Zeit spielte die 1. Mannschaft einmal wieder zu Hause in einem Meisterschaftsspiel, denn die unselige Pandemie und der bisherige Spielplan hatten das verhindert – so hat die 1. Mannschaft der SG Saarmund diese Spielzeit in der vorigen Woche auswärts bei der SG Friesack begonnen und mußte dort eine bittere Niederlage einstecken.

Demzufolge hatte Trainer Meinert die Mannschaft an einigen Stellen umgestellt – z.B. rotierte der fleißige Chrissi Mayer verletzt aus der Mannschaft und auch Matthias Cuorio war diesmal nur Ersatz und vorher bei der Zweiten der SG im Einsatz.

Diese machte es vor und hatte zuvor an diesem sonnigen schönen Endsommertag die zweite Mannschaft der Borussia mit 5:2 vom Platz gefegt.

Die SG I nun wollte mit einem 3-5-2- System am Sonntag die ersten Punkte einfahren – mit Selinger und dem jungen Justin Abert in der Spitze, dahinter Limberger als Zehner.

Die Saarmunder begannen planmäßig, aggressiv und überlegen.

Sie bestimmten das Spiel und hatten eigentlich nicht nur optische Vorteile, sondern waren die Platzherren und spielten die ersten 15 Minuten gefällig auf.

In der sechsten Minute ein Gewaltschuß von Limberger, den der Torwart der Gäste in großer Manier parierte, aber weitere zwingende Chancen gab es erst einmal nicht, sodaß durch die Gäste tatsächlich wieder eine Führung heraus gespielt wurde, die aus individuellen Fehlern der Gastgeber resultierte.

In der 17. Minute wurde der Ball im Mittelfeld vertändelt, ein Abwehrspieler verschätzte sich zudem noch, sodaß die Nummer 22 der Gäste frei durch war und an dem herausstürzenden Moser vorbei das Tor erzielen konnte.

Danach ging schon ein wenig die Ordnung bei der SG verloren, obwohl es für Panik gar keinen Grund gab.

Philipp Käpnick mußte verletzt raus und Räck, der zuvor noch die zweite Herren als Spielertrainer coachte (und dort zu einem der Tore selbst eine Vorlage beisteuerte) mußte für ihn rein und auf der Sechser-Position Schwerstarbeit leisten.

Nach einem weiteren individuellen Patzer war dann erneut der 22-iger (Schwandt) der Gäste durch und lochte in der 40. Minute zum 0:2 ein.

Danach ging die Ordnung bei der SG, die ohnehin nur sporadisch aufrecht erhalten werden konnte, endgültig den Bach runter, man rannte an, man gewann fast alle Zweikämpfe, allerdings machte man sich auch mit Fehlpässen und Mißverständnissen und Meckereien gegenseitig das Leben schwer..

Die zweite Halbzeit sollte dann denkwürdig werden – man merkte den Saarmunder Spielern an, daß sie nicht nur gemütlich Tee getrunken hatten in der Kabine…

Aggressiv ging die SG die zweite Halbzeit an, Räck und Tillmann Käpnick verteilten im Mittelfeld die Bälle, die Abwehr schaltete sich immer mehr in die Angriffe ein, die Pässe wurden sicherer und die SG spielte aggressiv ihren Stil. Zunächst Räck unberechtigt, dann Gillmeister holten sich gelbe Karten ab, aber die erste rote Karte erhielt dann tatsächlich ein Spieler der Gäste, wegen einer Tätlichkeit (der Verfasser hat die Situation allerdings nicht selbst beobachtet).

Gegen die zunehmende Aggressivität und Paßgenauigkeit der Gastgeber hatten die  Gäste nur noch ihre Härte entgegenzusetzen, was dann natürlich auch zu weiteren gelben Karten auf beiden Seiten führte, sodaß sich dann Gillmeister den rot-gelben Platzverweis abholte, damit aber ein positives Fanal setzte zu einem unablässigen, aber planvollen Sturmlauf gegen die in ihrer Hälfte eingeschnürten Gäste, die nur noch sporadisch Angriffe über die Mittellinie brachten.

Es soll allerdings nicht verhehlt werden, daß auch dann wieder mal durch einen haarsträubenden Fehler der Gastgeber die gesamte Abwehr überspielt wurde und einer der Gästestürmer allein vor dem Tor stand – Moser schon geschlagen – er mußte nur noch den Ball reinschieben, hob ihn dann aber über das Tor. Damit hatten die Gäste den Zeitpunkt für den endgültigen K.O. der Gastgeber verpaßt.


Tohuwahobu im Strafraum der Gäste, ca. 60. Minute

In der 62. Minute wurde Justin Abert durch Maximilian Schulz ersetzt und in der 72. Minute kam Tony Schröder für Philipp Limberger.

Kurz nach dieser Einwechslung konnten die Gäste ein Saarmunder Tor nur noch durch ein grobes Foul im Strafraum verhindern – dem Schiedsrichter blieb gar nichts anderes über als auf den Elf-Meter-Punkt zu zeigen und Tilmann Käpnick verwandelte zum Anschlußtor – 1:2!

Vier Minuten später dann erneut ein Saarmunder Angriff und wieder ein eindeutiges Foul – beide Male haben die Gäste so gut wie gar nicht protestiert, was immer wieder ein Zeichen dafür ist, das diese Elf-Meter berechtigt sind – wieder verwandelte Tillmann Käpnick – diesmal zum Ausgleich.

In der 80. Minute erneut ein grobes Foul der Gäste, sodaß auch hier erneut ein Spieler mit gelb-rot vom Platz mußte, die Reihen lichteten sich also und die Gastgeber hatten weiteren Platz für ihren Sturmlauf.

Irgendwann zwischen der 77. und 80. Minute dann ein kurzer Distanzschuß von Roggenbuck aus vielleicht sechs bis sieben Metern – doch der Gästetorwart parierte fantastisch auf der Linie.

Auch bei einem weiteren Angriff mußte der Gäste -TW Kopf und Kragen riskieren, hielt aber das Unentschieden noch fest.

In der 84. Minute dann ein furchtbarer Fehler von ihm (der sich bis dahin wirklich gute Kritiken verdient hatte), als er einen Abstoß genau in den Fuß des lauernden Selinger spielte, der zwischen zwei Verteidigern der Gäste am Anstoßkreis stand, sich die Chance nicht entgehen ließ, mit dem Ball am Fuß auf und davon zog und sicher zum Siegtor einschob.

 

Es waren dann noch rund zehn Minuten zu spielen, da der Schiedsrichter vier Minuten Nachspielzeit anzeigte, in der dann allerdings die Gastgeber weiterhin tonangebend waren und sich den Sieg nicht mehr nehmen ließen.

Spieler des Spiels war für mich… ich hatte hier schon jemanden, aber änderte dies:

Spieler des Spiels war: DIE MANNSCHAFT, so wie sie die letzten 20-30 Minuten spielte, kann man kaum jemanden hervorheben.

Die Spieler sprachen miteinander und erweckten den Eindruck des routinierten und eingespielten Teams, daß die Zuschauer und das Trainerteam von Anfang an gerne und durchweg gesehen hätten.

Ob es Roggenbuck oder Danilo waren, die, noch im Rückwärtsgang, von den Gästen sicher geglaubte Bälle zurückeroberten, sich notfalls in die Schüsse warfen, ob Tilmann Käpnick, der seinem Anspruch Führungsspieler zu sein, durch raumfordernde Dribblings und einen klugen und dezenteren Führungsstil als in der ersten HZ erfüllte, dazu noch die Verantwortung bei Ecken und den Strafstößen übernahm, ob Einwechsler Schröder und M. Schulz, die sofort und ohne Schonzeit von Null auf Hundert kommen mußten – oder Routinier Räck, der in diesem Sturmlauf die Übersicht im Mittelfeld behielt und die Bälle verteilte – es war in diesen letzten 30 Minuten des Spiels eine Mannschaft, in dem sich einer für den anderen den Hintern aufriß, dessen Fehler ausbügelte und kämpfte…

Letztendlich ein verdienter Sieg für die Gastgeber aufgrund des absoluten Siegeswillens in den letzten 30 Minuten des Spiels.

Das Phänomen vom Berge, die unheimliche Kampfkraft der Saarmunder hatte erneut zum Erfolg geführt.

Rätselhaft und geheimnisvoll bei Saarmunder Mannschaften – so auch bei der ersten Herren – bleibt aber, daß man im günstigsten Fall zunächst das Spiel bestimmt, die Vorgaben umsetzt, danach unsicher wird, weder die eigenen Ziele noch die vorgegebene Taktik einhält, sich berechtigterweise auf der Verliererstraße wiederfindet, meistens auch noch die ersten 10 Minuten der zweiten HZ verpennt ( zum Glück am Sonntag nicht!) – nur um dann eine ungeahnte Kampfkraft zu entfalten, so gut wie alles richtig zu machen und – jedenfalls sehr oft in Heimspielen – das Ruder zu den drei Punkten hin, herumzureißen!

Es wäre wünschenswert, wenn man in den nächsten Spielen die drei Punkte mit weniger Dramatik holen würde, weil man ggf. seine eigene Linie, die vorgegebene Taktik von Anfang an und unbeirrt von Rückschlägen verfolgt.

 

SG Saarmund : Moser – Ph.Käpnick (31. Räck), Schulz, Kühn, Gillmeister, Selinger, T. Käpnick, Roggenbuck, Zimmermann, Limberger (72. Schröder), Abert (62. M. Schulz);

Ersatzbank: Räck, Schröder, Städter, M.Schulz, Curio;

Sportbuzzer Bericht