Es wird nur wenige „Randberliner“ geben, die das kleine Eiland in der Havel zwischen Berlin und Potsdam nicht wenigstens vom „Hörensagen“ kennen. Aber wer war wirklich schon einmal da?
Die Rede ist von der Berliner Pfaueninsel! Bei einer Fläche von ca. 90 ha ist sie etwa 1,5 km lang, nur 500 m breit und vor allem von Saarmund nur ca. 16 km entfernt und deshalb problemlos mit dem Fahrrad zu erreichen. Fast zumindest! Am 21. Mai 2017 war nämlich wieder Volksportkalender-Sonntag der SG Saarmund. Die Organisatoren hatten dieses Mal eine Fahrradtour durch diverse Parks der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft angekündigt, um dann als Tages-Highlight dem sogenannten „Preußischen Paradies“ einen Besuch abzustatten.
Kleiner Wermutstropfen: Unser bewährter Fahrrad-Scout, Sportfreund Horst Götsch konnte aus gesundheitlichen Gründen leider nicht die Tour-Leitung übernehmen, ließ es sich aber nicht nehmen, um 10.00 Uhr auf dem Saarmunder Markt zu stehen, um uns Tipps über die für Radfahrer geeignetste Stecke zu geben.
Insgesamt neun Sportfreunde waren der Einladung gefolgt und alle Anderen können sich nun darüber ärgern, dass sie nicht mitgefahren sind! Das Thema „Wetter“ ist ja eigentlich immer so eine Art „Lückenfüller“ in der Berichterstattung. Aber Leute: Das vom Sonntag war nicht einfach nur Wetter! Das war für Hagelsturm und Dauerregen erprobte Radfahrer geradezu eine Offenbarung, Radfahrer-Idylle pur gewissermaßen und kaum zu beschreiben, ohne dass es kitschig wird.
Von Saarmund ging es zuerst nach Bergholz-Rehbrücke und von hier immer an der Nuthe entlang bis nach Babelsberg hinein, wo wir direkt an der Humboldt-Brücke in den Park Babelsberg gelangten. Am Strandbad und am Flatow-Turm vorbei fuhren wir, stets mit einem herrlichen Panorama-Blick über die Havel nach Potsdam, am Uferweg entlang, passierten das Matrosenhaus, das Dampfmaschinenhaus und schließlich das Schloss Babelsberg selbst. Über die hier befindliche kleine Brücke der Glienicker Lake ging es weiter durch den Ortsteil Glienicke bis zum Schlosspark auf der Berliner Seite der Glienicker Brücke. Von hier aus gelangt man auf dem „Mauerweg“ direkt am Havelufer entlang bis zur Pfaueninsel und, wenn man will, weiter bis nach Wannsee. Wir wollten, aber so weit sind wir noch nicht.
Bereits gegen 12.00 Uhr hatten wir unser Ziel fast erreicht. Genauer gesagt: Die Anlegestelle der Fähre, welche, vom Schwimmen einmal abgesehen, die einzige Möglichkeit für Besucher darstellt, auf diese Insel zu gelangen. Da dieses Ziel außer uns auch noch diverse weitere Sommerfrischler verfolgten, dauerte es etwas, bis wir unsere Tickets für stolze 4,00 EUR p. P. (inkl. Rückfahrt!) lösen konnten und der kräftige Schiffdiesel unser Gefährt in einer immerhin ca. 60 Sekunden währenden Fahrt auf das andere Ufer schob.
Da lag es nun vor uns, das vielgepriesene Eiland. Alle, die nun an dieser Stelle eine umfassende Beschreibung dieses Kleinods des preußischen Kulturbesitzes erwarten, muss ich enttäuschen. Fahret hin und sehet selbst! Nur so viel: Das exotische Geflügel, das hier einst angesiedelt wurde und ab 1795 der Insel ihren heutigen Namen gab, ist wirklich einen Besuch wert. Die imposanten männlichen Vertreter ihrer Art stolzieren völlig frei über die Inselwege und lassen kaum eine Gelegenheit aus, durch demonstrative, öffentliche Zur-Schau-Stellung ihres prächtigen Schwanzgefieders einerseits ihr Revier zu markieren und andererseits ganz einfach zu betteln. Das nennt man dann ein „Rad schlagen“. Wie auch immer: Allein dies aus nächster Nähe betrachten zu können, ist äußerst imposant und fotogen allemal.
Nach einem Inselrundgang und einer Erholungspause mit Picknick auf der Liegewiese im Herzen der Insel nahmen wir gegen 16.00 Uhr die Fähre zurück auf’s Festland.
Für die Rückfahrt nach Saarmund beschlossen wir, die Route über Wannsee, Kleinmachnow und Stahnsdorf zu nehmen. Natürlich ging das nicht, ohne uns im Gasthof „Zur Schleuse“ am Teltowkanal noch eine kleine Erfrischung in flüssiger Form zu gönnen, um so die letzten Kilometer bis nach Hause in Angriff zu nehmen zu können.
Kurz nach 18.00 Uhr war dann auch diese Schluss-Etappe geschafft und das Fazit konnte einstimmiger nicht ausfallen:
Ganz tolle Tour! Zwar ohne Horst, aber ganz sicher mit seiner Unterstützung.
Hartmut Rabenalt
Saarmund