Sonne, Hagel, Leberwurst: SG Saarmund beißt sich durch

… und das ist wirklich keine Übertreibung!

Für Sonntag, den 23.04.2017 stand als April-Event des Volkssport-Kalenders der SG Saarmund eine Fahrradtour nach Wiesenhagen auf dem Programm, um hier das Schlachtfest auf dem Bauernhof der Familie Bötsch zu besuchen.

Alle, die bereits im Vorjahr mit von der Partie waren, wissen, dass man hier für einen sehr erschwinglichen Pauschal- Preis reichlich deftige Hausmannskost aus eigener Schlachtung verabreicht bekommt und obendrein zum Nachtisch eventuell noch vorhandene Hohlräume im Magen mit Kaffee und Kuchen in etlichen Variationen restlos ausfüllen kann.

Um es deutlich zu sagen: Weit entfernt von jeglicher kalorienbewusster Ernährung!

Das sollte man berücksichtigen, wenn man sich darauf einlässt, denn Vegetarisches kommt hier eher nicht auf den Tisch, wenn man einmal von der Tischdekoration absieht. Andererseits sollte man auch nicht vergessen, dass es von Saarmund bis Wiesenhagen immerhin ca. 25 km Wegs sind, die mit dem Fahrrad bewältigt werden wollen.

Das hört sich für geübte Radler nicht besonders viel an, aber: Erstens waren nicht alle acht Aktiven von insgesamt zwölf teilnehmenden Volkssportlern geübte Radler im Sinne von „Täve“ Schur und zweitens haben wir April! …Ja, und?

Na, April eben, so wie: „ April, April, der weiß nicht, was er will.“ Und glaubt mir, er wusste es wirklich nicht! Bis zur ersten Rast in Großbeuthen lief es unter der bewährten Führung von Sportfreund Horst Götsch ja noch leidlich gut. Verhaltener Sonnenschein und leichter Nieselregen stritten sich bei nur sehr mäßigen Temperaturen mit wechselndem Erfolg um die Vorherrschaft.

In Großbeuten angekommen, galt dann unsere Aufmerksamkeit zunächst nicht dem Wetter, sondern vielmehr einer ca.15köpfigen Ziegenherde, die an diesem Sonntagvormittag scheinbar als die einzigen lebenden Dorf- bewohner von uns Notiz nahmen. Wir dankten es Ihnen mit frischem Gras von unserer Seite des Zauns und wärmten uns die Hände an einem kleinen Becher Glühwein. Trotzdem: Als wir weiterfuhren, sahen zumindest einige Ziegen mit ihren gebleckten Zähnen aus, als würden sie uns auslachen.

Nur wenig später wussten wir auch, warum. Gerade hatte sich über uns die Sonne mühsam durch die Wolkendecke gekämpft und ließ in uns vorsichtigen Optimismus aufkeimen, aber nur bis zur nächsten Straßenkurve. Dort öffnete sich vor uns ein völlig baumloses Gelände, welches den Blick bis zur Baustelle des Porta Logistikzentrums bei Trebbin und weiter bis zum Horizont freigab. Noch ehe wir die heranziehende Wolkenfront so richtig realisieren konnten, ging es auch schon zur Sache. Sturmgebraus und Hagelschlag! Als letzte mögliche Rettung vor dem nahen Weltuntergang steuerte Horst ein klitzekleines Pförtnerhäuschen vor der Baustelle an, wo wir auf der Windschattenseite dicht gedrängt notdürftigen Schutz vor Wind und Hagel suchten.

Und dann geschah es, das Wunder von Trebbin: Hinter der Fensterscheibe erschien das Gesicht eines Mannes, dann seine Hand, die uns mit unmissverständlicher Gestik aufforderte, ganz schnell hereinzukommen. Zum Glück zog der „Spuk“ so fix vorüber, wie er über uns hereingebrochen war. Die beiden hilfsbereiten Wachmänner nahmen ihren tropfnassen Fußboden mit dem Gefühl, ihre tägliche gute Tat bereits vollbracht zu haben, gelassen hin und wünschten uns noch einen „Schönen Tag“ An dieser Stelle sei ihnen nochmals herzlich gedankt!

Die restlichen zehn Kilometer bis Wiesenhagen verliefen ohne nennenswerte Zwischenfälle. Hier präsentierte sich unser Ziel, das Festzelt trotz oder auch wegen des Wetters sehr, sehr gut gefüllt.

Aber die aufmerksamen Gastgeber waren vorbereitet und sorgten innerhalb weniger Minuten für zusätzliche Platzkapazität, so dass alle Saarmunder gemeinsam an einem Tisch Platz fanden und sich, begleitet von mitreißenden Schuhplattler- und Schnaderhüpfl-Klängen, ausgiebig den Gaumenfreuden hingeben konnten.

Einstimmiges Urteil am Ende: Das war es wert! Selbst der steife Nord-West, gegen den wir während fast der gesamten Rückfahrt nach Saarmund bei ansonsten überraschend sonnigem Wetter verbissen ankämpfen mussten, änderte kaum etwas an dieser Einschätzung. Zumindest aus ernährungsphysiologischer Sicht.

Aus Sicht der betroffenen Radfahrer mag das individuell ganz anders sein.

Hartmut Rabenalt

Saarmund