– Titelgewinn im Meisterschaftsfinale gegen Empor Brandenburg –
Staffelleiter Detlef Kuhlmann hat bei der Saisonplanung in diesem Jahr ein besonders glückliches Händchen: Im Stadion am Berg treffen im letzten Saisonspiel der Tabellenführer von der SG aus Saarmund und der Zweitplatzierte Empor Brandenburg aufeinander. Beide Teams haben in dieser Situation noch Chancen auf den Titel – Saarmund genügt hierfür ein Punkt, Brandenburg braucht den Sieg. Spielerfrauen, Eltern, Freunde und Fans beider Vereine sind im Stadion am Berg, um ihr Team am Ende jubeln zu sehen. Das Meisterschaftsfinale verspricht also Spannung pur.
Brandenburg reist mit voller Kapelle und breiter Brust zum Finale. Das Team hat eine starke Rückrunde ohne Punktverlust gespielt. Auch der SG-Kader für dieses Match ist prall gefüllt: Mit dem rechtzeitig von einer Wadenverletzung genesenen Grabowsky meldete sich auch der letzte angeschlagene Spieler pünktlich zurück. Eine luxuriöse Situation für das erfolgshungrige Trainerduo Fiebig/Meinert, die so einen 20-Mann Kader aufbieten, um den sie wohl so mancher Profitrainer beneiden würde – zumindest rein quantitativ. In der Startelf stehen letztlich: Kagelmacher im Tor, Rehfeld, Seyfert, Nitz, M. und Killat in der Viererkette, davor die Raute mit Grabowsky, Feller, Götsch und Hönow und im Sturm Meinert und Belz.
Die an einen „verdammten Sonntag“ angelehnte Kabinenansprache von „Al“ Fiebig und musikalische Hochkultur von Händel, die man knapp eine Woche zuvor noch im Olympiastadion hören konnte, gehen unter die Haut. Saarmund startet mit einer Entschlossenheit ins Spiel, die in dieser Saison so noch nicht zu sehen war: Angriffswelle auf Angriffswelle rollt aufs Empor-Tor. Der überrascht wirkende Gegner hat nicht viel entgegenzusetzen und versucht mit allem, was geht, den frühen Rückstand zu verhindern.
Was eine Zeit lang gelingt: Brandgefährliche Standards über Meinert, der nur die Latte trifft, und Grabowsky, der in einer an Pisa erinnernden Schieflage knapp neben das Tor köpft, bleiben zunächst ungenutzt. Belz tankt sich durch, sein Scharfschuss wird aber – vom starken Empor-Keeper – zur Ecke geklärt. Auch Linksaußen Götsch, der einmal herrlich in die Gasse startet und mit einem Flachschuss scheitert und kurz danach freistehend aus fünf Metern über den Kasten säbelt, hat die frühe Führung auf dem Fuß.
In der 12. Minute ist es dann trotzdem soweit: Der vierte oder fünfte Eckball für die SG. Hönow tritt die Kugel scharf vors Tor, Seyfert steigt hoch und bombt den Ball aus sieben Metern in den linken Winkel. Das 1:0 wirkt befreiend. Saarmund hält den Druck hoch und spielt auf das zweite Tor. Es dauert nicht lange bis zur nächsten Ecke. Dieses Mal von rechts und flach getreten. Am kurzen Pfosten lässt Grabowsy geistesgegenwärtig durch, Meinert trifft die Kugel und scheitert noch am auf der Linie stehenden Verteidiger, bevor Innenverteidiger M. Nitz den Ball zu viel umjubelten 2:0 über die Linie drückt.
Empor ist danach spürbar anzumerken, dass die Hoffnung auf den Titel schwindet. Nun wären schon drei Tore nötig, um die Schale noch mitzunehmen. Angesichts des bisherigen Spielverlaufs eine nahezu utopische Entwicklung. Doch das Team gibt nicht auf: In den letzten 10 Minuten der ersten Hälfte stabilisiert sich Empor, arbeitet sich das eine oder andere Mal in Richtung Saarmunder Strafraum, ohne dabei jedoch wirklich gefährlich vors Tor zu kommen. Mit 2:0 geht es in die Kabine.
Saarmund bringt nach der Pause eine neue Sturmreihe. Sommer und C. Nitz sollen vorn für Druck sorgen, auf der Sechs rückt Görlitz ins Team. Die Begegnung entwickelt sich nun deutlich ausgeglichener. Die SG schaltet einen Gang runter, Brandenburg schaltet einen rauf und ist bemüht, sich in Richtung gegnerisches Tor vorzuarbeiten. Insgesamt passiert aber auf dem Rasen nun nicht mehr viel, während daneben Schampus und Bier auf angenehme Temperaturen runterkühlen. C. Nitz köpft noch einmal an den Pfosten, Hönow schießt einen Freistoß an die Latte. Saarmund wechselt fleißig, bringt Fiebig, Talke, Deutsch, Fritzsche, Fendl und Beyer. Im bis zuletzt sehr fairen Spiel gibt es noch 2-3 eher unnötige gelbe Karten. Als alle schon mit dem Abpfiff rechnen, gelingt Empor noch der Ehrentreffer. Kurz danach ist Schluss. Den Titel feiern an diesem warmen Juniabend glückliche Fans und Spieler bis tief in die Nacht hinein.